Jod – warum ist es vor allem für Frauen wichtig


Es herrscht in Deutschland noch große Uneinigkeit beim Thema Jod. Ist eine höhere Jodzufuhr gut für uns? Wofür braucht der Körper Jod und was bewirkt es eigentlich? Ist eine erhöhte Jodzufuhr nicht schädlich? Und warum ist Jod so wichtig für uns.

Fakt ist: Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, welches der Körper selbst nicht herstellen kann. Wir müssen es zwingend und regelmäßig mit unserer Nahrung aufnehmen, da sonst wichtige Stoffwechselprozesse im Körper nicht reibungslos funktionieren können. Was auch jeder weiß: Wir brauchen es, um Hormone in der Schilddrüse zu bilden. Diese sind u. a. für die Entwicklung unseres Gehirns, die Knochenbildung und unser Wachstum wichtig. Neue Studien zeigen jedoch, dass Jod scheinbar noch weitaus wichtiger für unseren Körper ist, als bislang angenommen. Einen Überblick, über die neuen Erkenntnisse, speziell zum Thema Jod in Brustdrüsen, soll dieser Artikel bieten.

Jod wurde im Schilddrüsengewebe erstmals Ende des 19. Jahrhunderts vom Chemiker Eugen Baumann nachgewiesen. Er verstarb kurz nach dieser Entdeckung und seine Forschung wurde nie weitergeführt. Jahrzehntelang nahmen die meisten Ärzte und Ernährungsberater daher an, dass Jod ausschließlich für unsere Schilddrüse wichtig sei. Ein Irrtum, wie neuere Forschungen belegen, denn Jod wurde auch in anderen Geweben nachgewiesen: im Magen-Darm-Trakt, in den Eierstöcken, in einem Teil des Gehirns, den Speicheldrüsen, der Prostata, den Nebennieren und in den Brustdrüsen.

Vor allem weibliche Brustdrüsen benötigen während einer Schwangerschaft und der Stillzeit Jod, da es über die Brust (wie durch eine Art Schleuse) an das Neugeborene weitergegeben wird. Ein Säugling benötigt diese Jodzufuhr dringend, um Schilddrüsen- und Gehirnfunktionen zu entwickeln. Dabei kann die Muttermilch natürlich nur so viel Jod enthalten, wie die Mutter per Nahrung zu sich nimmt. Den wenigsten Müttern ist jedoch bekannt, dass eine gute Jodversorgung wichtig für sie und ihr Kind ist, auch wenn Ernährungsgesellschaften und Gynäkologenverbände vermehrt darauf hinweisen. Sie sind in den meisten Fällen unterversorgt. Doch auch außerhalb einer Schwangerschaft benötigen Brustdrüsen Jod – auch männliche! – allerdings in einer geringeren Menge.
Nichtwissenschaftliche Überlieferungen aus dem 19. Jahrhundert belegen, dass schon damals Jod zur Behandlung von Brusterkrankungen genutzt wurde. Die ersten medizinischen Erforschungen des Zusammenhangs zwischen Jod und der Brustfunktion wurden allerdings erst Mitte des 20. Jahrhunderts angestellt. Damals fiel Ärzten in einem englischen Krankenhaus auf, dass stillende Frauen mit erhöhter Jodzufuhr anscheinend mehr Muttermilch produzierten als jene ohne. Auch heute treten noch Stillprobleme aufgrund fehlender Milchproduktion auf, aber dass Jod eventuell Abhilfe schaffen kann, ist leider in Vergessenheit geraten.

Ab den 1950er Jahren begannen mehr und mehr Forscher die Wirkung von Jod auf die Brustdrüsen zu erforschen, nachdem polnische Forscher erstmals Jod im weiblichen Brustgewebe nachweisen konnten. So konnten seitdem und vor allem in den letzten Jahren weltweit u. a. folgende Erkenntnisse gewonnen werden:

• Jodmangel stellt einen Risikofaktor für gutartige Brusterkrankungen und Brustkrebs dar. (Stadel, 1976)
• Das therapeutisch begleitete Zuführen von Jod kann zur Gesunderhaltung der Brust beitragen. (Stoddard et al., 2008)
• In hohen Dosen kann Jod das Wachstum von Brustkrebszellen bis zu 70 % eindämmen. (Rösner & Müller, 2016)

Sämtliche wissenschaftliche Studien zum Thema Jod und Brusterkrankungen haben gezeigt, dass erst eine tägliche Aufnahme im mg-Bereich (ca. 3-6 mg/Tag) eine Wirkung zeigt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder die World Health Organization (WHO) empfehlen jedoch täglich nicht mehr als 200 µg (=0,2 mg) Jod aufzunehmen. Eine Menge, die bei weitem nicht zur Sättigung der Brustdrüsenzellen reichen kann, geschweige denn des ganzen Körpers. Doch wie kommen diese niedrigen Angaben zustande?
Das Problem mit der Angabe der WHO ist, dass diese von der alten Annahme ausgeht, dass nur die Schilddrüse Jod benötigt. Doch tatsächlich benötigen, wie bereits festgestellt, viel mehr Organe im Körper Jod, um reibungslos zu funktionieren. Das heißt, dass sich unsere gesamte Jodzufuhr auf diese Organe aufteilt und nicht nur von unserer Schilddrüse verbraucht wird. Daher muss generell von einem höheren Jod-Bedarf ausgegangen werden (Aceves et al., 2013).

Doch wie kann man mehr Jod zu sich nehmen und woher weiß man welche Menge die richtige ist?

Als gute Jodquelle gelten generell Fisch, Meeresfrüchte und Algen. Genau diese Zutaten finden sich im täglichen Speiseplan der Japaner und Koreaner wider, welche weltweit die höchste Jodaufnahme pro Kopf haben (ca. 12 Milligramm am Tag). Wer diese Nahrungsmittel also zu einem regelmäßigen Bestandteil seiner Ernährung macht, dürfte gut aufgestellt sein.
Doch Vorsicht: Die Bewohner der ostasiatischen Breitengrade sind schon seit tausenden von Jahren an diese „maritime Diät“ gewohnt und können eine solch hohe Jodzufuhr dementsprechend besser verarbeiten. Würde Unsereins eigenständig die eigene Jodzufuhr so drastisch erhöhen, wäre wohl eine Schilddrüsenüberfunktion und weitere unangenehme Folgen das Ergebnis. Und trotzdem: Die Bewohner der asiatischen Länder gelten (trotz vieler anderer Einflüsse des modernen Lebensstils) als die gesündesten Völker mit einer überdurchschnittlich hohen Lebenserwartung und der niedrigsten Krebsrate für viele Tumorarten, besonders für Brustkrebs. Eine interessante Beobachtung in diesem Zusammenhang ist, dass viele Japanerinnen, die dauerhaft in die USA ziehen, genauso häufig an Brustkrebs erkranken, wie amerikanische Frauen (Ziegler, 1993).

Es wird angenommen, dass wir täglich ca. 100 µg (= 0,1 mg) Jod durch verschiedene jodversetzte Nahrungsmittel zu uns nehmen. Das heißt, wenn wir uns nicht gezielt und dauerhaft maritim ernähren, erreichen wir nicht mal die bislang von der DGE empfohlene 0,2 mg Jodzufuhr täglich. Diese Angabe ist jedoch wie gesagt fraglich, da sie erstens, noch nicht den neuen Erkenntnissen angepasst ist und es zweitens, schwierig ist eine Standard-Jodzufuhrempfehlung auszusprechen, da alle Körper unterschiedlich sind und der Jodverbrauch von vielen Faktoren abhängt, darunter das Alter, die Schilddrüsengröße, das Sportverhalten, das Ernährungsverhalten u. v. m. Es ist auch nicht empfehlenswert eigenständig einfach die Jodzufuhr zu erhöhen, da es sich um ein komplexes Unterfangen handelt, wenn man alle jodverbrauchenden Organe effektiv erreichen und versorgen möchte. Ein solches Vorhaben sollte also immer von einem Arzt begleitet und gesteuert werden. Ein Jodsättigungstest kann Aufschluss darüber geben, wie viel Jod genau ein Mensch braucht, doch nur wenige Labore in Deutschland bieten diesen Test bislang an.

Die große Revolution der Jodzufuhr steht in Deutschland also vielleicht in den nächsten Jahren bevor, denn es beschäftigen sich zunehmend mehr Ernährungsexperten und Ärzte mit diesem vernachlässigten Thema. Dieser Artikel ist bewusst frei von allzu medizinischen oder chemischen Einzelheiten, wer sich jedoch mehr zu dem Thema belesen möchte, dem sei folgende Literatur empfohlen (besonders der Artikel auf edubly.de).

Quellen

Aceves, C., Anquiano B. & Delgado, G. (2013). The extrathyronine actions of iodine as antioxidant, apoptotic, and differentiation factor in various tissues.

Clemens, R. (2016). Interview zum Buch „Jod – Schlüssel zur Gesundheit“. Online abrufbar unter: https://rc-naturheilpraxis.de/2016/12/11/interview-zum-buch-jod-schluessel-zur-gesundheit-mit-der-autorin-kyra-hoffmann. Zuletzt aufgerufen am: 06.03.2017.

Rösner, H. & Müller, W. (2016). Antiproliferative/cytotoxic effects of molecular iodine, povidone-iodine and Lugol’s solution in different human carcinoma cell lines.

Stadel, B. V. (1976). Dietary iodine and risk of breast, endometrial, and ovarian cancer.

Stoddard, F. R., Brooks, A. D., Eskin, B. A. & Johannes, G. J. (2008). Iodine Alters Gene Expression in the MCF7 Breast Cancer Cell Line: Evidence for an Anti-Estrogen Effect of Iodine.

Was Jod mit Deiner Körbchengröße zu tun hat (Auch für Männer!). (2016, Dezember). Online abrufbar unter: http://edubily.de/2016/12/jod/. Zuletzt aufgerufen am: 06.03.2017.

Ziegler, R. G., Hoover, R. N. & Pike, M. C. (1993). Migration patterns and breast cancer risk in Asian-American women.

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1 comment

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  1. 1
    Jan

    Danke für diesen sehr interessanten Artikel! Vieles war mir so nicht bewusst und ich werde mich jetzt noch mehr ins Thema einlesen, aber Algenprodukte sind mir jetzt schon viel sympathischer! Bestell gleich mal das Algensalz.

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