Seaweed Power – wie Algenfarmen zum Klimaschutz beitragen können


Der Internationale Weltklimarat IPCC hat sich in den letzten Tagen in Korea getroffen, dem Land aus dem übrigens unsere köstlichen KULAU-Nori-Snacks kommen. Überall auf den Titelseiten der großen Zeitungen und Nachrichtenblogs werden die Klimaforscher mal wieder mit den Worten zitiert, dass sich nur durch zügiges und weitreichendes Handeln die Erderwärmung auf eineinhalb Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzen ließe. Natürlich haben große Veränderungen wie z. B. der Ausstieg aus der Braunkohle oder der Umstieg auf Elektromobilität einen großen Einfluss auf den Klimawandel. Aber es sind auch die Veränderungen in unser aller Leben, mit denen wir mit kleinen Schritten etwas ändern können. Dazu gehört z. B. häufiger und auch bei schlechterem Wetter mit dem Fahrrad statt dem Auto zur Arbeit zu fahren oder seltener Fleisch zu essen.

Interessant für uns als Algenfans sind in diesem Zusammenhang auch die Studien von verschiedenen Forschern, die immer wieder bestätigen, dass natürlich vorkommende Algen und auch Algenfarmen einen positiven Einfluss auf das Weltklima haben können. Große natürliche Vorkommen von Unterwasser-Algenwäldern gehören zu den größten Ökosystemen der Welt, die große Mengen CO2 speichern, ähnlich dem tropischen Regenwald. Sie sind deswegen für das Weltklima von erheblicher Bedeutung und sollten geschützt werden.

Aber auch der kommerzielle Anbau von Algen kann positive Klimaeffekte haben. In einer Studie von Carlos Duarte und Kollegen wurden verschiedene Gründe zusammengetragen, warum Algenfarmen für das Klima wertvoll sind:

  • CO2 Reduktion

…durch die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre und die Speicherung des klimaschädlichen Stoffes.  Allerdings müsste man, um einen deutlichen Effekt zu haben, mehr Algenkulturen Off-Shore anbauen, da die Flächen in Küstennähe nicht ausreichen und oft auch anders genutzt werden.

  • Reduktion von Treibhausgasemissionen

Die Landwirtschaft ist im Moment für 30 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein Grund ist die intensive Verwendung von klimaschädlichen, industriellen Düngemitteln. Getrocknete Algen sind ein möglicher Ersatz, der die Böden nachweislich verbessern kann.

  • Reduktion von Methan 

Auch in der Tierfütterung kann ein Anteil von Algen als Ergänzung zum Futter dazu beitragen, dass die Tiere weniger klimaschädliches Methan ausstoßen. Allerdings handelt es sich hierbei bisher nur um Laborstudien, die noch detaillierter geprüft werden müssten.

  • Schutz vor Küstenerosion

Durch die Klimaveränderung kommt es, wie viele Wissenschaftler vermuten,  wahrscheinlich immer häufiger weltweit zu extremen Klimaereignissen wie z. B. starken Stürmen. Algen können hier einen weiteren Beitrag leisten, da sie die Energie und die Kraft der Wellen reduzieren und so die Strände und Küsten vor einem ungeschützten Wellenaufprall schützen.

Weltweit gibt es immer mehr Algenfarmen und so gibt es auch immer mehr Möglichkeiten die Vorzüge und vielleicht auch die eventuellen Nachteile weiter zu erforschen.

Foto: Algenbauern im Norden von Sri Lanka, Foto von Josefine Staats. Algen könnten zum Klimaschutz beitragen indem sie mehr CO2 aufnehmen als alle anderen Meerespflanzen zusammen wie z. B. auch Mangroven und Seegräser, die bekanntlicherweise große Mengen CO2 aufnehmen. Studie von Dorte Krause-Jensen, Department of Bioscience, Aarhus University, Vejlsøvej 25, DK-8600 Silkeborg, Denmark:  Substantial role of macroalgae in marine carbon sequestration: https://www.nature.com/articles/ngeo2790

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