Kokosnüsse für Umwelt- und Klimaschutz
Kokosnüsse können in vielfältiger Weise einen Beitrag zum Umwelt- und sogar zum Klimaschutz leisten. Es mögen teilweise nur kleine Beträge sein, da Kokosnussprodukte aber im Überfluss in vielen übervölkerten, armen und von Umweltverschmutzung bedrohten Ländern wachsen, kann dieser kleine Beitrag in der Summe einen großen Effekt haben. Ich möchte an dieser Stelle gerne die verschiedenen Möglichkeiten zusammentragen:
1. Kokosnussfasern als Torfersatz:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) empfiehlt Kokosfasern statt Torf im Gartenbau um die für den Klimaschutz wichtigen Naturmoore zu erhalten. Naturmoore gehören zu den wichtigsten globalen Kohlenstoffspeichern und sind damit eine Klimaschutzzone die man nicht zerstören sollte. Mit etwa 550 Milliarden Tonnen CO2 speichern sie etwa die gleiche Menge CO2 wie die gesamte Vegetation der Erde. Aus deutschen Hochmooren werden laut Angaben des BUNDs pro Jahr aber immer noch rund 10 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut. Von den ehemals 9000 Quadratkilometern Naturmoor sind deswegen heute nur noch 600 und damit weniger als 7 Prozent naturnah erhalten.
Mit Kokosnussfasern, die in kleine Blöcke gepresst werden, kann man Torf sehr gut substituieren. Kokosfasern sind sehr leicht und einfach zu verarbeiten. Der Block wird in einen Haushaltseimer mit einigen Litern Wasser gegeben. Nach einer halben Stunde sind die Kokosfasern auf das Sieben- bis Achtfache ihres Volumens aufgequollen. Die torfähnliche Konsistenz wird anschließend zu einem lockeren Substrat zerbröseln und ist einsatzbereit. Kokosfasern sind mittlerweile in den meisten Baumärkten oder im Pflanzenfachhandel erhältlich.
2. Kokosnussfasern im Automobil als Kunststoffersatz
Forscher der texanischen Baylor University http://www.baylor.edu haben eine weitere interessante Nutzungsmöglichkeit für Kokosnussfasern entdeckt. Die Faser können zu Verkleidungen in Autotüren oder als Kofferraumwannen sowie Bodenabdeckungen verarbeitet werden. Damit könnten bisher synthetische Polyesterteile durch nachwachsende und leicht recycelbare Rohstoffe ersetzt werden. Ein weiterer Vorteil für die Umwelt ist die Tatsche, dass Kokosnussfasern während ihrer Lebenszeit und auch bei der späteren Entsorgung keine giftigen Dämpfe an die Umwelt abgeben. Die Kokosfasern sind anscheinend aber nicht nur umweltfreundlicher sondern auch besser und um einiges günstiger als andere vergleichbare Kunststofffasern. Für die geschätzten 11 Millionen Kokosnussbauern, die es auf der Welt gibt und die durchschnittlich 500 $ pro Jahr verdienen sollte das eine erfreuliche Nachricht sein. Hoffen wir, dass eine kosten- und umweltbewusste Automobilobby einer vermutlich ebenso mächtigen Kunststofflobby Paroli bieten kann und wir demnächst mehr Kokosnussfasern in Autos finden.
3. Kokosnussöl als Dieselersatz
Besonders in abgelegenen tropischen Gebieten kann es ökologisch sinnvoll sein aus Kokosnussöl Treibstoff herzustellen auch wenn es technisch sicherlich bessere Naturprodukte für die Bioethanolherstellung gibt. Auch wenn es Kokosnüsse in großen Mengen gibt, dann erscheint es eine umweltfreundliche Alternative zu Erdölimporten. Dies ist zum Beispiel der Fall auf den abgelegenen Salomoninseln wo Biodiesel aus Kokosöl in Form von Kokosnuss-Methylester bereits mit Erfolg produziert wird. In Ländern, in denen Kokosnussöl als das meist verwendete Öl zum Kochen ist, wie zum Beispiel in Indien oder auf den Philippinen, sehe ich ein großes Klimaschutzpotential, wenn man das alte verwendete Öl in Autos oder in Industriemotoren einsetzten würde.
4. Kokosnussfasern als Bio-Wasserfilter
Kokosnussfasern galten bisher immer nur als Abfallprodukt der Kokosnussindustrie. Doch das ändert sich gerade. Die Fasern können nicht nur More retten und Autos mit ökologischen Materialien bereichern, sondern sie ermöglichen anscheinend auch eine kostengünstige Methode um Schmutzwasser zu reinigen. Der Indische Wissenschaftler A. Praveen vom Rajiv Gandhi Institute of Technology in Kottayam hat die günstige und effektive Kokosnuss Bio-Filtrationstechnik erforscht und ist der Überzeugung damit eine Methode gefunden haben die besonders in armen Gegenden die Abwasserreinigung revolutionieren könnte. Polymerfilter die eine Alternative wären, sind im Vergleich teuer und werden vor allem nicht aus nachwachsenden Rohstoffen produziert.
5. Kokosnussschalenpulver für abbaubare Plastikprodukte
Kokosnussschalenpulver kann Plastikprodukte umweltfreundlicher machen indem verschiedene synthetische Produkte in der Plastikproduktion durch Kokosnussschalenpulver ersetzt werden. Plastikprodukte, die mit Kokosnuss hergestellt werden sind schneller und leichter biologisch abbaubar. Die japanische Erfindung ist noch relativ neu, aber man kann aus Kokosnussplastik Produkte wie Schalen und Tüten, aber auch T-Shirts herstellen.
6. Kokosnussfasern als umwelt- und klimafreundliches Baumaterial
Kokosfasern werden immer häufiger als umweltfreundliches Baumaterial eingesetzt. Die Fasern haben gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften, weshalb sie auch im Fußbodenbereich verarbeitet werden.
HALLO AUS BAYERN
vielen dank für diese vielen nützlichen Informationen.
sie haben uns sehr weiter geholfen. macht weiter so ihr seit Super !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Haut rein und ein schönes 2016 euch allen.
LG, Betty.
Hallo Mara,
es ist gar nicht so einfach ist, weil viele Firmen Kokoswasser aus verschiedenen Ländern mischen. Von KULAU kannst du Kokoswasser von den Philippinen beziehen. Außerdem gibt es von KULAU junge Trinkkokosnüsse aus Costa Rica.
Du kannst unser Bio-Kokoswasser und die Trinkkokosnüsse in unserem Onlineshop bestellen.
Thailändisches Kokosnusswasser junger Kokosnüsse gibt es in vielen Asialäden in Form der geschälten weißen Trinkkokosnuss.
Mich würde interessieren wo ich als Privatperson Kokoswasser herbekomme. Es soll ohne Zusätze (am besten direkt aus der Kokosnuss sein) und möglichst aus Kokosnüssen verschiedener Länder. Kannst du mir da einen Tipp geben? Pro Land bzw. Anbauregion bräuchte ich ca. 0,5 l. Das ist für ein kleines Forschungsprojekt für meine Masterarbeit. Wäre super wenn du mir weiterhelfen könntest!
mara
[…] http://forum-waschen.de/faktenpapier-pa … s-oel.html https://www.kokosnussblog.de/kokosnusse- … limaschutz http://www.bio-kokosoel.de/ http://www.coconutresearchcenter.org/Co … […]
Nicht zu vergessen die Menschen, die neben den Palmen wohnen. Ich z.B. lebe in einem Gebiet mit vielen Kokospalmen (nicht Plantagen!) und frage mich seit geraumer Zeit, wie ich die Kokosfasern besser nutzen kann. Sie von Hand mit der Machete zu häckseln ist ziemlich mühsam. Unverhäckselt brauchen die Fasern “ewig” bis sie halbwegs kompostiert sind und unverhäckselt eignen sie sich nur sehr bedingt als Pflanzenerde.
Gibt es irgendwo so etwas wie eine Bauanleitung für eine einfache Maschine (am besten noch mechanisch), mit der man die Fasern schreddern, häckseln oder vermahlen kann?
Ich bin gewiß nicht die Einzige hier im Busch, die davon profitieren könnte. Damit könnten sich meine tansanischen Nachbarn vielleicht sogar einen kleinen Unterhalt verdienen und ihren eigene Gartenbau verbessern.
Irgendwelche Ideen???
Liebe Alexandra,
Danke für Deinen Beitrag.
Natürlich ist regional und saisonal immer die erste Wahl, aber viele Produkte wie Kaffee, Tee, oder eben auch Kokosnüsse bereichern unser Leben und wären ohne Transportwege leider gar nicht möglich.
Wichtig ist es dass man Kokosnüsse nachhaltig anpflanzt und kultiviert und das Unternehmen und Kunden möglichst nur Kokosnüsse aus nachhaltigem Anbau einkaufen. Dies ist durchaus möglich.
Die Kokosnüsse von KULAU kommen fast ausschließlich von traditionellen hochstämmigen Kokospalmen oder von King Coconut Palmen. Beide Kokospalmen wachsen in ökologischen Mischkulturen und brauchen keine Pestizide oder Kunstdünger.
Niedrigstämmige Hybrid Palmen, die oft auf Plantagen angebaut werden sind viel anfälliger und weniger geeignet für die Herstellung von Bio-Kokosnussprodukten, aber auch hier gibt es nachhaltigen Anbau.
Es ist auch nicht ganz richtig, dass Kokosnussplantagen Regenwald zerstören. Im Gegenteil: Viele Kokosnüsse mussten in der Vergangenheit Hotelprojekten oder Palmölplantagen weichen. Der Preis für Kokosnüsse hat sich in den letzten 4 Jahren mindestens verdoppelt. Das liegt auch daran, dass es in vielen Tropischen Regionen immer weniger Kokosnüsse gibt.
Ich hoffe wir haben ein wenig zur Aufklärung beigetragen. Grüße aus Berlin vom KULAU Team.
Hallo! Ich verstehe euch alle nicht! Wieso denkt keiner daran, dass für Kokosplantagen ganze Inseln gerodet wurden/werden, und vor allem sogenannter REGENWALD!! Was glaubt ihr wohl, weshalb z.B. auf all den thailändischen Inseln mit den hübschen Palmenwäldern diese Palmen in Reihe und Glied stehen? Drum gibt es dort auch kaum mehr Vögel und Schmetterlinge usw. wie vorher!
Und dann wären da noch die Transportwege!
Wenn bei uns schon so viel Raps angepflanzt wird (leider so viel, dass deshalb auch viele Insekten(Schmetterlinge) wegsterben, sollte man diesen nutzen, wo’s geht, und sich für die Wiedereinführung des Hanf (für Fasern und Öl) einsetzen.
Kokosfett mag gut für die Haut sein, dem Umweltschutz hilft es nicht wirklich! Jedenfalls nicht SO! Auch im Umweltschutz geht es in erster Linie um die => Balance! Bsp. Biodiesel – schönundgut – aber dafür Wälder abroden um Mais anzupflanzen und ihn dann nur zu Treibstoff für Motoren umzuwandeln (während Menschen und auch Tiere hungern!) . . . . . cool ey? Gleichgewicht ist das Schlüsselwort – für alles!
Leider komme ich mit dem Kommentar zu spät und keiner von Euch wird ihn noch lesen. Schade.
alxandra wi.
Hallo Janine,
Dein Bericht war ja schon vom Januar, aber ich habe ihn erst heute bekommen. Also sorry, dass wir noch nicht geantwortet haben. Ich habe dafür einen Blogeintrag geschrieben wie man Seile aus den Kokosfasern macht. Siehe: https://www.kokosnussblog.de/kokosfasern-zu-seilen-die-herstellung
Ich hoffe das beantwortet Deine Fragen.
Liebe Grüße aus der Lottumstrasse.
Josefine
Hallo Josefine,
vor Kurzem habe ich in einer Dokumentation gsehen, wie aus den Fasern der Kokosnuss Seile gedreht werden. Hast du Infos darüber, ie man dabei vorgeht?
Gruß Vom Ostkreuz :)
Man muss nur wissen wie! Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Es gibt so viele verschiedene Arten dem Umweltschutz beizutragen – und viele Menschen wissen nicht wie.
Hallo Véronique,
ich habe Kokosnussfasertaschen schon gesehen, allerdings ist mir im Moment niemand bekannt, der sie kommerziell produzieren könnte.
Es wäre bestimmt spannend sich mal näher damit und den Möglichkeiten zu beschäftigen. Ein Anfang wäre z.B. die folgende Seite:
http://www.freepatentsonline.com/6083621.html
Viele Grüße aus Berlin,
josefine
Hallo,
ich möchte eventuell für Lebensmittel Produkte KOkosnussfaser Tüte nützen. Haben sie Kontakt oder Ideen wo ich mich wenden könnte um mehr darüber zu erfahren?
Vielen Dank und einen wunderschönen Tga,
Mit freundlichen Grüsse, Véronique
Super informativer Beitrag! Wußte gar nicht was man mit den Kokosnüssen alles machen kann. Kannte Sie nur zum Essen bzw. Trinken… Früher als Jugendlicher habe ich aus den ausgehölten Nüsse Höhlen für meine Barsche gebastelt. Kein Witz!
Hallo Holger,
Vielen Dank für Dein Kommentar.
Auf den folgenden Seiten findest Du noch weitere Informationen zu Kokosnüssen al Baumaterial:
Allgemein:
http://www.fao.org/docrep/w7731e/w7731e04.htm#TopOfPage
Kokosnusszement:
http://www.mixph.com/2007/03/making-coconut-fiber-cement-and-its-application.html
Es gibt natürlich noch viel mehr vor allem Englischsprachige Infos zu dem Thema im Netz.
Ich würde mich freuen zu erfahren ob Du die Kokosnuss als Baumaterial tatsächlich ausprobierst.
Wir haben die Techniken bisher nämlich nur in der Theorie kennengelernt.
Danke fuer die Interessanten Fakten ueber die Kokusnuss als Baumaterial. Wohne u. Lebe in Brasilien u. haette grosses Interesse diese Technologie zu anzuwenden. Da es umweltfreundlich und ein billiger Baustoff ist.
Mit freundlichen Guss
Holger