Warum Kokosöl alles andere als Gift ist


Kokosöl ist seit einigen Jahren in aller Munde und ein Trendprodukt sondergleichen. Es ist eines der „Superfoods“, das gekommen ist, um zu bleiben. Aktuell macht es jedoch vor allem mit negativen Schlagzeilen in den Medien von sich reden, denn eine Professorin hat am Universitätsklinikum Freiburg einen medienwirksamen Vortrag darüber gehalten und steile Thesen aufgestellt. Ihre zugespitzten Aussagen („Kokosöl ist das reine Gift.“ oder „Es ist eines der schlimmsten Nahrungsmittel, die Sie überhaupt zu sich nehmen können.“) wurden in einem Video bei Youtube verbreitet und inzwischen über eine Million Mal angeklickt. Tendenz steigend.

Jetzt machen sich viele Kokosfans Sorgen. Wie kann es sein, dass das Kokosöl, was so lange Zeit als eines der „Wundermittel“ schlechthin galt, auf einmal dermaßen in der Luft zerrissen wird? Gab es nicht genügend Studien, die genau das Gegenteil besagen?

Zunächst einmal eine Entwarnung unsererseits: Kokosöl ist natürlich kein Gift und man muss seinen heimischen Vorrat nicht panisch wegschmeißen oder verschenken.

Ja, Frau Dr. Dr. Michels hat eine lange, wissenschaftlich-geprägte Karriere hinter sich und auf ihrem Weg einige akademische Titel erlangen können. Man sollte darauf vertrauen können, dass eine ausgebildete Wissenschaftlerin ihren Grades weiß, wovon sie spricht und dies auch belegen kann. Oder? Nun ja. Es scheint viel eher so zu sein, dass nur weil man mehrere akademische Titel besitzt, man offensichtlich nicht automatisch auch immer wissenschaftlich argumentiert bzw. Studien in den richtigen Zusammenhang bringt.

Doch was ist nun dran an ihren Aussagen? Was stimmt und was ist falsch?

Karin Michels verteufelt das Kokosöl vor allem aufgrund der enthaltenen gesättigten Fettsäuren (bis zu 92 %) und vergleicht es mit Schweineschmalz. Gravierender noch: Sie sagt es enthalte noch mehr gesättigte Fettsäuren als Schweineschmalz (korrekt) und sei daher noch schädlicher, da es die Herzkrampfgefäße verstopfe und zum sicheren Tod führe (inkorrekt).

Nach aktuellem Wissensstand sind die alten Studien, die besagen gesättigte Fettsäuren seien förderlich für Herz-Kreislauf-Probleme, schlichtweg falsch und mehrfach wiederlegt. Eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit, die vor kurzem in der Medizinzeitschrift Gasteroenterology erschien, stellt fest, dass wir durchaus gesättigte Fettsäuren für einen gesunden Lebensstil benötigen und sie nicht das Risiko eines Herzinfarkts steigern. Man muss nur alles in Maßen genießen, wie es eben bei jedem Lebensmittel der Fall ist.

Auch die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) stuft gesättigte Fettsäuren mittlerweile als gesundheitsförderlich ein.

Es ist seltsam, dass die Professorin ankreidet, es gäbe noch keine einzige Studie, die die positiven Wirkungen von Kokosöl belege (was falsch ist) und gleichzeitig oft selbst keine Studie vorweisen kann, die ihre eigenen Aussagen belegen.

Hier ein paar Studien, die durchaus die positive Wirkung von Kokosöl beim Menschen belegen:

Ferner ist es nicht sehr vertrauenserweckend, dass Professorin Michels derart mit Superlativen („das schlimmste“, „das reine Gift“, „noch schlimmer als“, etc.) um sich wirft. Wir wissen nicht, warum die Professorin das Kokosöl derart verteufelt, aber uns fallen ad hoc einige dutzende Lebensmittel ein, die ganz sicher noch ein kleines bisschen schlimmer als natürliches Kokosöl sind. Aber das nur am Rande. 😉

Einen sehr ausführlichen Blogartikel, den wir euch diesbezüglich zum Weiterlesen empfehlen möchten und den wir als eine unserer Quellen nutzten, ist dieser.

Übrigens, inzwischen hat Prof. Dr. Dr. Michels sich für ihre absolutistischen Aussagen entschuldigt und eingeräumt, dass ihre Wortwahl nicht die richtige war. Doch wie sagt man so schön? Das Kind ist wohl schon in den Brunnen gefallen und viele, viele Menschen werden jetzt das Kokosöl im Regal meiden, weil sie blind auf die Aussagen der Professorin vertrauen. Schade! Wir lassen uns natürlich nicht abschrecken und freuen uns, wenn ihr es dank dieses und vieler anderer Artikel auch nicht tut.


+ There are no comments

Add yours

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.