Linguistische Kokosnusskuriositäten – über Mukomuko und Motomoto und weitere sprachliche Überraschungen


Dass die Kokosnuss in vielen Ländern ein wichtiges Kulturgut ist, spiegelt sich oft auch in der Sprache wider. In vielen Sprachen gibt es nicht nur ein sondern gleich mehrere Worte für das, was wir allgemein als Kokosnuss bezeichnen.Am größten ist die Auswahl vielleicht in der Sprache dem Inselstaats Tuvalu. Tuvalu liegt im Südwesten des Pazifischen Ozeans, östlich von Papua-Neuguinea und nördlich von Neuseeland. Es ist laut Wikipedia der viertkleinste Staat der Welt mit einer Fläche von 26 Quadratkilometern und nur 13.000 Menschen sprechen die Tuvaluische Sprache ‘te ggana Tuuvalu’. Trotzdem kennt die tuvaluische Bevölkerung fünf Wörter für die Kokosnuss.

In Abhängigkeit vom Reifungsgrad der Frucht heißt sie dort entweder Pii, Mukomuko, Uto, Motomoto oder Utani. Pii ist die ganz junge Nuss und Utani die reifste Variante. Überhaupt kennen anscheinend fast alle Südseestaaten mindestens zwei Wörter für Kokosnuss und auch der Name der Kokosnussfirma KULAU bedient sich der Südseelinguistik: In der Sprache auf Papua-Neuguinea ist Kulau die Übersetzung für junge Kokosnuss und Niu für reife Kokosnuss.

Auch in vielen asiatischen Ländern scheint die linguistische Vielfalt erstaunlich. Auf Malaysisch zum Beispiel gibt es drei Worte für Kokosnuss: Kerambil, Buah nyior und Kelapa. Ebenso in Indonesien: Kelapa, Bua (junge Nuss), und Tua (reife Nuss) und selbst im Japanischen und im Chinesischen gibt es noch jeweils zwei Worte: Kokonatisu und Yasinomi in Japan sowie Ye und Ye zi in China.

Spannend wäre es mal zu erforschen, wie viele Worte es für Kokosnuss alleine in Indien gibt. In einem Land mit uralter Kokosnusstradition und mehreren hundert Sprachen ist die Vielfalt sicher bemerkenswert. Interessant sind gerade in Indien nicht nur die lokalen, sondern auch die globalen Ähnlichkeiten, die eventuell dafür sprechen, dass die Kokosnusssprache genau wie die Nuss selbst, weite Entfernungen und Ozeane überwinden konnte.

Fast alle Namen für Kokos in den verbreiteten indischen Sprachen scheinen verwandt zu sein, z. B. auf Hindi nariyal, auf Urdu nariyel , auf Punjabi narial, auf Gujarati nariyel, auf Marathi naral, auf Bengali narokel, und auf Telugu narikelamu.

Der erste Wortbestandteil erinnert an viele austronesische Namen von Kokos, z. B. auf Tagalog niyog, oder auf Malaysisch nyiur. Aber auch viel weiter weg von Indien trifft man auf erstaunliche Ähnlichkeiten, z. B. auf Hawaiianisch niu.

Die spannende Frage bleibt, wo es die Kokosnuss zu erst auf der Welt gab und welche Sprache welche beinflusst hat. Vielleicht gibt es darüber hier an dieser Stelle bald mal einen weiteren Eintrag…oder vielleicht findet sich im Internet ein begeisterter Linguistikwissenschaftler, der uns viel mehr erzählen kann?