Gastbeitrag von Apothekerin Melissa Sörgel: Ausgewogene Ernährung für einen gesunden Darm


Ausgewogene Ernährung für einen gesunden Darm

Ob Fasten, diverse Diäten, Detox, vegan oder vegetarisch. Rund um die Ernährung gibt es immer wieder neue Erkenntnisse. Egal welche Ernährungsform – wichtig ist, dass es Eurem Darm gut geht.

In diesem Artikel erfahrt Ihr, warum ein gesunder Darm das Risiko von diversen Erkrankungen vermindert und welche Auswirkungen das Integrieren von Kokosöl und anderen pflanzlichen Fetten auf Eure Darmgesundheit hat.

Warum ist der Darm so wichtig für unsere Gesundheit?

Der Darm ist das größte Organ des Menschen. Er besteht aus mehreren Abschnitten und verfügt über die aus drei Schichten bestehende Darmbarriere: die Darmflora, das darmeigene Immunsystem und die Darmschleimhaut. Er übernimmt viele hilfreiche und notwendige Aufgaben in unserem Körper.

Beispielsweise ist er für die Aufnahme von Nährstoffen, die über die Nahrung zugeführt werden, zuständig. Im Darm angekommen, werden den Lebensmitteln Wasser und Nährstoffe entzogen, die über den Darm in den Körper gelangen. Gleichzeitig dürfen Darmbakterien, Giftstoffe oder unverdaute Nahrungsbestandteile wie Proteine nicht durch die Darmwand dringen, da sie Entzündungen im Körper hervorrufen können. Daher ist es wichtig, dass der Darm seine Funktion erfüllen kann und eine wirkungsvolle Schranke darstellt.

Eine weitere wichtige Aufgabe des Darms ist die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten aus der Leber. Außerdem befindet sich ein bedeutsamer Teil des Immunsystems im Darm. Das darmeigene Immunsystem beinhaltet etwa 70 % der körpereigenen Immunzellen. Diese schützen den Körper gegen krankheitserregende Mikroorganismen, Schadstoffe aus der Umwelt sowie aus Lebensmitteln.

Der Magen-Darm-Trakt besteht aus ca. 200 Millionen Nervenzellen. Das enterische Nervensystem (kurz ENS) regelt sowohl die Durchblutung als auch die Bewegung des Verdauungsapparates. Es ist auch als Bauchhirn, zweites Gehirn oder Darmhirn bekannt. Das Darmhirn kommuniziert über die Darm-Hirn-Achse mithilfe von Neurotransmittern, kurzkettigen Fettsäuren oder Hormonen ununterbrochen mit dem Kopfhirn.

Jeder Mensch ist unterschiedlich, so auch der Darm. Er setzt sich ganz individuell aus unterschiedlichen Arten von Bakterien zusammen. Wissenschaftler fanden zwischen 1000 und 1500 verschiedene Bakterienstämme, die sich im Darm ansiedeln, und stellten fest, dass die bakterielle Artenvielfalt ein wichtiger Faktor für eine gesunde Darmflora ist. Die vielfältigen Bakterienstämme helfen dabei, den Stoffwechsel und die Gehirnaktivität anzuregen, sowie die Aufnahme von Nährstoffen zu fördern. Zusätzlich sollten die Bakterienarten zu einer gesunden Darmbarriere beitragen und schlechte Darmbakterien wie beispielweise Krankheitserreger und Parasiten bekämpfen.

Ein Ungleichgewicht der Darmbakterien kann zu einer geschwächten Darmbarriere führen. Zudem kann es die Entstehung von Krankheiten wie Depressionen, Multiple Sklerose, Reizdarmsyndrom und vielen mehr wie auch Durchfall, Krämpfe und Blähungen begünstigen.

Verschiedenste Faktoren haben Einfluss auf die Gesundheit des Darms. Negative Wirkungen haben zum Beispiel Alkohol, Medikamente, Giftstoffe und Pestizide, aber auch Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln. Stress ist ebenfalls ein großer Faktor, der die Darmgesundheit negativ beeinflussen kann.

Ist die Darmflora nicht intakt oder sind Darmfunktionen eingeschränkt, hat das direkte Auswirkungen auf Eure psychische Gesundheit. Andersherum können seelische Probleme, wie anhaltender Stress, Verdauungsprobleme oder Bauchschmerzen verursachen.

„Für einen gesunden Darm sind eine darmfreundliche, ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und nützliche Bakterien im Dickdarm wichtig“ meint Apothekerin Melissa Sörgel von OTC Beratung. Die Bakterien im Darm können sich mittels Botenstoffen und der Produktion von Stoffwechselprodukten auf die Schlafqualität und die Stimmung auswirken. Sie können ebenfalls das Hungergefühl steuern.

Positive Effekte von Kokosöl auf den Darm

Ausgewählte pflanzliche Fette sowie Öle können Entzündungsprozesse im Darm eindämmen. Auf diese Weise lassen sich beispielweise die Symptome der Darmkranheit Morbus Crohn verbessern. Es konnte festgestellt werden, dass Kokosöl zu diesen hilfreichen Ölen zählt. Der regelmäßige Verzehr von Kokosöl kann sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken. Bereits kleine Mengen können hierbei helfen.

Dr. Rodriguez-Palacios und sein Team haben eine Studie mit an Morbus Crohn erkrankten Mäusen durchgeführt. Die Mäuse wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Einer Gruppe wurde eine fettreiche Ernährung gereicht, die Kokosöl und Kakaobutter einschloss. Die Fette waren ausschließlich pflanzlichen Ursprungs. Die zweite Gruppe ernährte sich normal.

Das beobachtete Ergebnis in der Gruppe, in der fettreich gegessen wurde, war im Vergleich zur Kontrollgruppe das Folgende: Die Anzahl der im Darm vorhandenen Bakterienarten hat sich um dreißig Prozent verringert. Eine Ernährung, die viele Fette wie Kokosöl enthält, ist in der Lage, die Darmflora in Hinsicht auf ihre Bakterienzusammensetzung positiv zu beeinflussen. Wichtig zu erwähnen ist, dass sich nicht die Anzahl der Bakterien selbst geändert hat, sondern ausschließlich die Menge der verschiedenen Bakterienstämme.

Bei den Mäusen in der Kokosöl-Gruppe verminderten sich auf diese Weise nicht nur die entzündlichen Prozesse im Darm sondern auch die Symptome der Krankheit.

Daneben ist ein Verzicht auf raffinierten und einfachen Zucker aus Weißmehl, stark verarbeitete Nahrungsmittel und schlechte Fette empfehlenswert. Zu den schlechten, den Darm belastenden Fetten gehören Margarine und Fette aus tierischen Produkten.

https://www.nature.com/articles/s41564-018-0337-x
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0014488620302703?via%3Dihub
https://case.edu/medicine/about/newsroom/our-latest-news/high-fat-diet-reduces-gut-bacteria-crohns-disease-symptoms
https://www.gastrojournal.org/article/S0016-5085(17)32060-7/pdf#relatedArticles
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6351938/

 

Autorin Melissa Sörgel ist approbierte Apothekerin und berät auf ihren Blog https://otcberatung.de/blog/ unabhängig, vertrauensvoll und kompetent zu verschreibungsfreien Medikamenten (OTC-Produkten).

 

 

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