Zucker – mein liebster Feind
Wenn Ihre Gewohnheiten den meinen auch nur im entferntesten Sinne ähnlich sind, dann bedarf dieser Titel wohl kaum einer ausführlichen Erklärung! Dabei kann ich von mir (allen Ernstes) behaupten, dass ich nicht zu denjenigen gehören, die ständig den Zwang verspüren, Zucker zu sich nehmen zu müssen. Zumindest glaube ich dies, da ich nie Süßigkeiten nasche, nicht etwa, weil es meinen politischen Prinzipien widerspricht oder weil bei mir die grellen Farben eher Angst als Appetit auslösen (obwohl), nein. Es ist bei mir einfach nur nicht zur Gewohnheit geworden, mir ein Stück Zucker in den Mund zu legen.
Aber entspricht dies tatsächlich der Wahrheit? Wenn ich mich kurz entsinne, dann greife ich schon morgens ohne Bedenken zu Zucker, wenn ich mit großer Anstrengung versuche meinen Kaffee – in der einen Minute, die mir noch übrig bleibt, bevor ich die U-Bahn verpasse – zu genießen. Zugegeben: Früher aufstehen ginge theoretisch auch, aber da ich ein Realist bin, habe ich es bis jetzt gar nicht erst ausprobieren wollen, aber jetzt entferne ich mich wieder vom Thema.
Auf dem Weg kaufe ich mir vielleicht noch einen Ballen oder ein “Croissant” (so wagt man es hier in Berlin das übersüße hornförmigen Plundergebäck zu nennen), vielleicht auch noch ein Mate-Getränk für später. Bei der Arbeit hat jemand Kekse mitgebracht. Man bietet mir einen an. Ich bin höflich und sage natürlich nicht nein (außerdem sehen sie verdammt lecker aus!).
Mittags? Pommes mit Mayo und irgendein verdächtiger Salat mit einem “Dressing”, das auf alle Fälle illegal sein sollte. Nachmittags noch einen Kaffee mit ordentlich Zucker (tja, nicht alle sind Feinschmecker, und können so tun als würden sie den Kaffee bitter genießen). “Abendmahl”? Highlight des Tages, heute gab es ausnahmsweise mal wieder Pasta mit einer Sauce, die trotz meines Koch-Eifers leider schwer definierbar ausblieb. Das Ergebnis dieser wissenschaftlichen Studie: Jedes Nahrungsmittel, jedes Getränk, das ich zu mir nahm, enthielt *räusper* Zucker!
Zucker-Konsum
Bevor wir jetzt alle auf den Panik-Modus umsteigen, ist es wichtig klar zu stellen, dass Zucker für uns unentbehrlich ist. Der Körper braucht Zucker, denn Glucose ist sein wichtigster Energielieferant, ohne den der Mensch nicht lebensfähig wäre. Nahezu alle Lebensmittel sind mit unterschiedlichen Zuckerarten (Glucose, Fructose etc. ) oder Kohlenhydraten, aus denen letztlich ebenfalls Glucose entsteht, ausgestattet.
Der Zucker kommt in einem Lebensmittel allerdings niemals isoliert vor, sondern befindet sich immer im natürlichen Verbund unterschiedlicher Begleitstoffe. Hierzu zählen Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Erst das Zusammenspiel dieser Substanzen ermöglicht eine vollständige Verstoffwechselung des Zuckers, ohne starke Schwankungen des Blutzuckerspiegels hervorzurufen.
Hannah Frey von Projekt Gesund Leben schreibt dazu:
“Zucker“, wie wir ihn in Deutschland kennen, wird aus heimischen Zuckerrüben gewonnen. Dieser wird mehrfach raffiniert und das Endprodukt ist weißer Haushaltszucker. Weißer Zucker enthält aufgrund der starken Verarbeitung außer Energie (400 kcal/100 g) keinerlei Nährstoffe mehr. So ist Haushaltszucker nicht mehr „natürlich“ – und damit auch alles andere als Clean Eating.[…] Künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Saccharin oder Cyclamat sind […] auch kein guter Ersatz. […] Das Hormon beschleunigt die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Muskelzellen. Dadurch sinkt Ihr Blutzuckerspiegel sehr rasch, und das will der Körper sofort wieder ausgleichen. Die Folge sind oft regelrechte Heißhungerattacken. So besteht die Theorie, dass Sie auch durch künstliche Süßstoffe und die vielen „Light-Produkte” eher zu als ab nehmen. Nicht umsonst werden Süßstoffe z. B. als Appetitanreger in der Tiermast verwendet.
Zusätliche Referenzen zu Süßstoffe auf spiegel.de und faz.net.
Im Jahr 2011 wurden weltweit über 150 Millionen Tonnen Zucker hergestellt. Der Zuckerkonsum hat sich damit innerhalb von 50 Jahren verdreifacht. 24 g bis 30 g Zucker empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag. Mit dem Wohlstand steigt die Nachfrage nach Zucker. In Schwellenländern mit vielen Diabetes-Neuerkrankungen wie China und Indien ist der Pro-Kopf-Konsum seit 2000 um 81 Prozent respektive 25 Prozent gestiegen. Spitzenreiter sind nach wie vor die USA: Deren Durchschnittsbürger konsumieren 58 kg Süßes pro Jahr – fast 160 g pro Tag.
Eigentlich weiß es jeder: Der klassische Haushaltszucker ist ungesund. Er enthält viele Kalorien und gleichzeitig keine wertvollen Inhaltsstoffe. Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann Karies und Diabetes verursachen und Übergewicht fördern. Dennoch bekommen die meisten von uns nicht genug vom süßen Geschmack des weißen Dickmachers. Gut, dass auch eine natürliche Alternative zu Zucker gibt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einen Bericht veröffentlicht, der den Zusammenhang zwischen Zucker in industriellen Lebensmitteln und dem Anstieg ernährungsbedingter Erkrankungen wissenschaftlich betrachtet. Jeder Deutsche nimmt durchschnittlich 36 kg Zucker pro Jahr – also 3 kg pro Monat – zu sich!
Daraus resultieren unzählige Krankheiten wie Diabetes, Karies, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Sodbrennen, Verdauungsprobleme, aber auch Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit, Depressionen, Schlafstörungen und Konzentrationsschwäche. Den meisten Zucker, rund 83 Prozent, verspeisen wir mit verarbeiteten Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Backwaren, Milchprodukten oder Fertiggerichten. Das Problem ist dass der Körper sich an die durch diese Produkte vorgegebene Süße gewöhnt.
Quelle Grafik: Food and Agriculture Organization of the United Nations
Ernährungsexpertin Elektra Polychronidou empfiehlt, die Süßschwelle langsam herunterzuregulieren: [readolog_blockquote]”Reduzieren Sie zum Beispiel nach und nach – über Monate – die Menge Zucker für den Kaffee, bis er irgendwann auch ungezuckert schmeckt. Bei selbst zubereiten Joghurts mit Obst und wenig Zucker oder Backrezepten mit einem Drittel weniger Zucker bestimmen Sie, wie viel Zucker aufgenommen wird.”[/readolog_blockquote] Ganz besonders wichtig: Möglichst häufig unverarbeitete Lebensmittel verwenden, das senkt den Zuckerkonsum am deutlichsten. “Clean Eating” ist also ein guter Anhaltspunkt: hier ein Artikel darüber.
Gibt es überhaupt gesunden Zucker?
Zucker, egal in welcher Form sollte immer in Maßen gegessen werden. das gilt auch für Honig oder Kokoszucker. Aber natürlich nicht raffinierte Zucker enthalten zumindest einige Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Das bedeutet konkret, dass nur der Zucker aus naturbelassenen Lebensmitteln, die immer auch gleichzeitig die benötigten Begleitsubstanzen enthalten, ein gesunder Zucker ist. Vorausgesetzt, dass normale Mengen dieser Lebensmittel verzehrt werden (die Menge macht das Gift).
Wenn Sie das Obst, das Gemüse oder das vollwertige Getreide kiloweise verzehren, schaden Sie Ihrer Gesundheit natürlich ebenso. Auch ein Übermaß an natürlicher Fructose oder hochwertigen Kohlenhydraten überlastet den Körper und kann krank machen.
Und noch etwas gilt es zu berücksichtigen: Es gibt Zuckerarten, die den Blutzucker besonders schnell und sehr hoch ansteigen lassen. Ein hoher Blutzuckerspiegel zwingt die Bauchspeicheldrüse, hohe Mengen an Insulin auszuschütten, damit das Blut möglichst schnell wieder eine normale Zuckerkonzentration aufweist. Wenn der Körper ständig mit diesen Zuckerarten konfrontiert wird, ist die Bauchspeicheldrüse überfordert und kann nicht mehr genügend Insulin produzieren. In dessen Folge kann der Zuckerspiegel nicht ausreichend absinken und die Zellen werden auf Dauer insulinresistent. Letztlich entsteht auf diese Weise der Typ-2-Diabetes.
Wie schnell und wie hoch der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr eines Lebensmittels ansteigt wird mittels eines bestimmten Parameters gemessen: dem glykämischen Index. Hier ein Artikel, in dem wir darüber schon geschrieben haben:
Kokosblütenzucker und der glykämische Index |
Da ein niedriger GI den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lässt, belasten Lebensmittel aus vollem Korn, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse die Bauchspeicheldrüse weniger. Generell ist ein Lebensmittel mit einem GI über 50 als belastender anzusehen als jene, die unter 50 liegen.
Lebensmittel | Glykämischer Index (GI) |
---|---|
Kokosblütenzucker | 35 |
Vollkornbrot | 51 |
Agavendicksaft, Gerstenmalz-Sirup | 42 |
Zuckerrohrsaft | 43 |
Bio-Zucker | 47 |
Honig | 61 |
Ahornsirup | 54 |
Haushaltszucker (Saccharose) | 65 |
Croissant | 67 |
Cola (Soft-Drinks), Schokolade | 68 |
Weißbrot | 71 |
Baguette | 95 |
Traubenzucker (Glukose) | 100 |
Referenz: www.health.harvard.edu
An diesen Beispielen sieht man, dass der Verzehr von Zucker und Kohlenhydraten einen sehr unterschiedlichen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel hat. Und man sieht auch, dass der Zucker aus gesunden Lebensmitteln nur geringe Blutzuckerschwankungen auslöst und somit der Energiegewinnung dient, ohne der Gesundheit zu schaden.
Alternativen zum üblichen Haushaltzucker
Zunächst einmal gibt es die Zuckerarten, die den Blutzucker enorm in die Höhe schnellen lassen und aufgrund weiterer negativer Auswirkungen der Gesundheit ganz sicher nicht zuträglich sind. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Zuckerarten, die stark verarbeitet wurden. Hierzu zählt der isolierte Zucker in Reinform ebenso wie der Zuckersirup.
Bei der Herstellung von weißem Zucker kommen jede Menge Chemikalien zum Einsatz. Klär- und Reinigungsmittel wie Chlor und Schwefeldioxid, Bleichmittel sowie chemische Substanzen, die das Verkleben und den Belag auf den Verdampferheizflächen verhindern. Dass Rückstände dieser giftigen Substanzen im strahlend weißen Zucker verbleiben, ist sicher nicht zu verhindern.
Mit einer zuckerarmen Ernährung ist man nicht nur leistungsfähiger und fitter, man fühlt sich auch insgesamt einfach besser.
Es empfiehlt sich, keine künstlichen Süßstoffe (Light-Lebensmittel und -Getränke) als Ersatz für Zucker zu verwenden. Denn diese sind noch gesundheitsschädlicher als Zucker.
Probiert einfach aus, euren Zuckerkonsum zu reduzieren und ihr werdet merken, dass ihr euch schon nach wenigen Tagen bereits viel besser und leistungsfähiger fühlt.
Dicksäfte
Apfel- , Birnen- oder Agavendicksaft? Alleine die Namen dieser Säfte suggerieren eine gesunde Süße. Doch Vorsicht! Gesund sind Dicksäfte nicht, denn sie verfügen über einen extrem hohen Zuckergehalt , der sich überwiegend aus Fructose zusammensetzt. Die Nachteile der Fructose sind bekannt:
[readolog_blockquote ]Während die jeweiligen Säfte zunächst nur 10 bis 15 Prozent Zucker aufweisen, steigt dieser Wert durch das Verdampfen des Wassers während des Herstellungsverfahrens auf bis zu 90 Prozent an. Selbst wenn der Saft relativ schonend bei etwa 60 °C erhitzt wird, was längst nicht bei allen Säften der Fall ist, gehen hitzeempfindliche Vitamine sowie sämtliche Enzyme verloren. Das, was übrig bleibt, ist hochkonzentrierter Zucker, an dem noch einige Mineralstoffe kleben. Zugegeben – diese Säfte sind sicher noch besser als jene, die aus Gen-Mais und gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden, aber das Prädikat “gesund” ist den Dicksäften dennoch nicht zu verleihen.[/readolog_blockquote]
Referenz: Zentrum der Gesundheit
Zwar immer noch nicht als gesund zu bezeichnen, aber dennoch empfehlenswerter als die oben genannten Dicksäfte sind folgende Sirupe: Ahornsirup, Dattelsirup, Reissirup und Gerstenmalzsirup. Ihr einziger, jedoch wesentlicher Vorteil ist der, dass der Fructoseanteil deutlich geringer ausfällt.
Kokosblütenzucker
Der Kokosblütenzucker wird aus dem frischen Saft der Kokosblüte gewonnen und ist, wenn bio, sehr nachhaltig. Hierzu wird der Blütensaft zunächst über dem offenen Feuer zu einem dickflüssigen Sirup eingekocht. So entsteht der beliebte Kokosblütensirup:
Kokosblütenzucker – Gesund, lecker und nachhaltig |
Zur Herstellung des Kokosblütenzuckers wird der Sirup so lange weiter erwärmt, bis er auskristallisiert. Nach dem Auskühlen wird er schließlich noch gemahlen.
Jetzt schmeckt der Kokosblütenzucker – anders als sein Name vielleicht vermuten lässt – nicht etwa nach Kokos, sondern kräftig caramellartig. Er ist weniger süß als Haushaltszucker und sehr angenehm im Geschmack.
Doch Kokosblütenzucker schmeckt nicht nur sehr fein; er kann auch mit einigen gesundheitlichen Vorzügen aufwarten. So hat er beispielsweise zumindest in Studien aus den Philippinen einen niedrigeren glykämischen Index (GI) von 35. es könnte sein, dass er bei Europäern anders verstoffwechselt wird als bei Asiaten, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er langsamer vom Körper aufgenommen wird als raffinierter Zucker.
Auch der Mineralstoffgehalt ist für einen Zucker bemerkenswert hoch:
Inhaltstoffe | Kokosblütenzucker | brauner Zucker |
---|---|---|
Nitrogen (N) | 2,020 | 200 |
Phosporous (P) | 790 | 30 |
Potassium (K) | 10,300 | 650 |
Magnesium (Mg) | 290 | 70 |
Chloride (CI) | 4,700 | 180 |
Zinc (Cn) | 21.2 | 2 |
Iron (Fe) | 21.9 | 12.6 |
Fazit: Kokosblütenzucker enthält weniger freie Fructose und auch ein paar Mineralien. Daher zählt er ebenfalls zu den relativ gesunden Zuckerarten. Aber Zucker bleibt Zucker. Deshalb sollten auch alle gesünderen Alternativen nur in Maßen konsumiert werden. Welcher Zuckerersatz letzten Endes der richtige ist, muss jeder natürlich selbst entscheiden.
Falls Kokosblütenzucker etwas für Sie ist oder Sie ihn einfach mal ausprobieren möchen: in unserem Onlineshop kann man Kokosblütenzucker und andere Produkte wie z.B. Kokoswasser, Kokosöl oder köstliche Seaweed Snacks in Bio-Qualität und aus nachhaltigem Anbau erwerben.
Und nun interessiert mich natürlich, zu welchen Zuckeralternativen Sie greifen und warum! Lassen Sie es mich gern in den Kommentaren wissen!
Kokosblütenzucker sowie auch Kokossirup sind dafür geeignet.
Is t kokossirup oder zucker für eine ketogene ernährung geeignet?
[…] Kokosblütenzucker ist unserer Meinung nach die beste Alternative zum herkömmlichen Haushaltszucker, findet heraus wieso in unserem Artikel: „Zucker – mein liebster Feind“. […]